Du hast während deines Studiums nebenbei in der Firma Schmeck Verbindungstechnik GmbH als studentische Mitarbeiterin gearbeitet. Wie bist du dazu gekommen?
Mein Master-Programm an der UE (University of Applied Sciences Europe) in Iserlohn war von Beginn an so ausgelegt, dass man das theoretisch erlernte Wissen an 20 Stunden pro Woche in der Praxis umsetzen kann. Da das Unternehmen seine interne und externe Kommunikation neu aufstellen wollte, konnte ich meine Ideen und das Fachwissen aus dem Studium direkt einbringen und realisieren. Wie ich dazu gekommen bin? Als Tochter der Geschäftsleitung war es für mich selbstverständlich, dem Betrieb der Eltern unter die Arme zu greifen. Da es vorher noch keine Stabsstelle „Unternehmenskommunikation“ gab, hatte ich viel Spielraum – aber auch keine Erfahrungswerte. Der Praxisbezug in den Vorlesungen hat mir sehr geholfen, meine Arbeit strukturiert anzugehen. Genauso konnte ich meine gesammelten Erfahrungen aus der Praxis in den Vorlesungen einbringen – eine positive Wechselwirkung also.
Was hast du genau gemacht?
Als Stabsstelle befand ich mich stets im Austausch mit der Geschäftsleitung. Ich habe Ideen vorgestellt und gemeinsam hat man sich dann dafür oder dagegen entschieden sowie die Maßnahmen geplant. Ein bestimmtes Budget gab es nie, aber als mittelständisches Unternehmen sieht man natürlich zu, dass die Kommunikationsmaßnahmen nicht den Rahmen sprengen. Die Umsetzung lag allein in meinen Händen, was viel Eigenverantwortung abverlangte und viel Freiheit bedeutete. Ich arbeite super gerne im Team und schätze den Erfahrungsaustausch, deswegen habe ich mich beispielsweise oft mit den Kollegen der Qualitätssicherung ausgetauscht.
Meine Arbeit im internen Bereich sah so aus: Ich habe Mitarbeitergespräche organisiert, begleitet und resultierte Problemstellungen aufgenommen, koordiniert und Lösungswege ermittelt. In eigenständig organisierten Workshops habe ich zusammen mit den Mitarbeitern ein neues Unternehmensleitbild mithilfe der Studienunterlagen entwickelt und auch den internen Informationsfluss verbessert. Konkret bedeutete das, den Informationsbedarf mittels Befragungen und in persönlichen Gesprächen mit den Mitarbeitern zu ermitteln und gezielt Aushänge am Schwarzen Brett zu veröffentlichen. Ebenso habe ich mehrfach Mitarbeiterflyer erstellt, gedruckt und verteilt. Ich konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen und habe versucht, auf die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen einzugehen.
Die externe Kommunikationsarbeit spielte sich auf verschiedenen Plattformen ab. Einerseits wurde unsere Website neu aufgesetzt, die nun die Möglichkeit schafft, umfassendere, informative Texte blogartig zu veröffentlichen. Dieser Unternehmensblog soll künftig regelmäßig bespielt werden. Eine eigene Facebook-Fanpage durfte natürlich nicht fehlen. Außerdem habe ich Newsletter erstellt und gedruckte Danksagungen an Neukunden versendet.
Was hat dir besonders gut bei deiner Arbeit gefallen?
Es gab viele tolle Momente und manchmal auch ein „böses Erwachen“ – beispielsweise, wenn eine in der Theorie toll klingende Maßnahme in der Praxis eines mittelständischen Familienunternehmens nicht umsetzbar war. Selbst aus diesen Situationen konnte ich jedoch viel lernen. Aber besonders gut fand ich, dass ich von den Kolleginnen und Kollegen trotz meines Standes als Tochter der Geschäftsleitung und Studentin ernst genommen wurde. Ich mag die positive, förderliche Zusammenarbeit und finde es sehr wertvoll, wenn man gemeinsam etwas erarbeitet, das am Ende des Tages für jeden einen Mehrwert bedeutet. Die Gestaltung und Umsetzung eines eigenen Workshops mit den Mitarbeitern war super aufregend. Natürlich war ich sehr nervös und hatte Angst, dass die Mitarbeit verweigert wird oder das Ganze nach hinten losgeht. Aber ich wurde überrascht und jeder hat gut mitgearbeitet, sodass ein Leitbild entstehen konnte, das uns wahrhaftig alle vertritt und die Unternehmenspersönlichkeit greifbar macht. Heute hängt unser Leitbild als Plakat in unserem Gebäude und schmückt den Pausenraum.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Da ich meinen Abschluss fast in der Tasche habe, plane ich aktuell einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland. Jetzt ist wohl der beste Zeitpunkt für eine längere Reise. Anschließend würde ich gerne in der Umgebung im Bereich PR/Unternehmenskommunikation arbeiten. Daher befinde ich mich auch bereits auf Jobsuche. Du fragst dich bestimmt, warum ich nicht in das elterliche Unternehmen einsteige? Nun, ich möchte zunächst eigene Erfahrungen sammeln. Ich möchte mich erst einmal im Berufsfeld beweisen und der Gefahr aus dem Weg gehen, betriebsblind zu werden. Ich will gar nicht komplett ausschließen, in ferner Zukunft zurückzukehren. Diese Tür halte ich offen, aber wenn es mir woanders gut gefällt, möchte ich dort auch bleiben. Damit meine Arbeit im Familienbetrieb nicht wieder einfriert, lerne ich gerade einen neuen Kollegen an, der künftig meinen Bereich übernehmen wird. Dieser wird sich euch bestimmt auch bald vorstellen :-).
Das werde ich mit Sicherheit in Kürze machen! ;-)
Wenn du eine Sache auf der Welt verändern dürftest: Was wäre das?
Eine Sache? Mir würde so vieles einfallen… Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mit einer Erfindung anfangen, die den Einsatz von Plastik auf nachhaltige Weise gänzlich im Konsumgütermarkt ersetzt. Etwa aus einem nachwachsenden Rohstoff, der sich außerdem innerhalb kurzer Zeit nach Gebrauch auflöst und gleichzeitig unseren Boden nährt. Es wäre wunderbar, wenn der Plastikmüll aus den Meeren und vom Boden unserer Straßen verschwinden würde.
Treibst du Sport? Und wenn ja, welchen?
Vor sieben Jahren habe ich mich im Fitnessstudio angemeldet und seitdem hat sich nicht nur die Art des Trainings, sondern auch die Intensität von Jahr zu Jahr verändert. Ich habe irgendwann angefangen, mir Ziele zu setzen und habe verschiedene Übungen oder Programme ausprobiert, um diese zu erreichen. Mittlerweile bin ich seit einem guten halben Jahr beim CrossFit gelandet. Das Trainieren an den Geräten ist für mich persönlich nicht mehr das Wahre und CrossFit bringt mich wieder einen Schritt weiter. Wenn ich für etwas brenne, dann mache ich das nicht halbherzig, sondern hänge mich voll rein. Deswegen trainiere ich mindestens fünfmal in der Woche in der Lüdenscheider CrossFit Box. Man geht an seine Grenzen und darüber hinaus. Das hochintensive Training fordert und fördert meine Fitness und mentale Stärke. Für mich ist es nicht nur ein Sport und eine Leidenschaft – es ist eine Lebenseinstellung.
Sehr interessant! Danke für das nette Gespräch und viel Erfolg für deine Zukunft!